Sommer, Sonne und kalter Borschtsch

Social Media Hashtags #nordicstories #roman #coldwar #sadlovestory #1980s #1990s #ussr #litauen #januartrilogie #januar #kalterkrieg #zeitgeschichte #iraebner

Gazpacho kennt jeder als erfrischende, kalt servierte Sommersuppe. Auch im Norden sind kalte Suppen beliebt. Šalitbarščai (sprich Schalti - barsch -tschäe oder kalter Borschtsch) ist eine meiner liebsten Sommersuppen. Durch Kefir und Dill erhält sie einen leicht säuerlichen, frischen Geschmack, der an die Ostsee und die lauen, von Wind belebten litauischen Augustabende erinnert.



Šalitbarščai wird ganz einfach zubereitet. Ihr braucht:
3 Stück Rote Bete, geschält und vorgekocht
2 hartgekochte Eier
1 Liter Kefir
2-3 Stück Lauchzwiebel
2-4 kleine Salat- oder frische Einmachgurken, je nach Größe (gibt es jetzt im Hochsommer auf den Märkten)
Etwas frischen Dill
Salz und Pfeffer zum Abschmecken
Smetana-Sahne oder Crème fraiche nach Belieben
Als Beilage
Pro Person 2 gekochte, noch sehr warme Kartoffeln
Die Roten Bete halbieren und in dünne Scheiben schneiden, die Eier in kleine Würfel hacken. Gurken schälen, der Länge nach durchschneiden und entkernen, in Scheiben schneiden. Die Lauchzwiebeln in Ringe schneiden. Alle Zutaten in eine große Schale oder einen Topf geben, vermischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken, die Eier können entweder gleich oder zum Schluss dazugegeben werden. Dill fein hacken. Mit Kefir aufgießen und für mindestens 1 Stunde in den Kühlschrank stellen. Mit den Kartoffeln servieren.

Natürlich darf diese typisch litauische Spezialität in meiner "Januar"-Trilogie nicht fehlen!

Noch in der Tür küsste Valdas sie, rahmte mit den Händen ihr Gesicht ein und hob sie hoch. Auf der Schwelle setzte er sie ab, überrascht und gleichzeitig berauscht von Glück und Liebe legte sie ihre Hände auf seine Schultern.
„Es tut mir leid, wenn ich später gekommen bin“, sagte er auf diese ihm so besondere Weise, die sie ihm nicht verübeln konnte. „Ich musste mich mit der Inventur herumschlagen. Seltsam, wie manche Dinge spurlos verschwinden können.“
Vor ihm in Richtung Küche herlaufend fragte sie: „Wovon sprichst du?“
„Kupferdrähte, Plastikteile“, antwortete er, setzte sich an den Tisch und nahm eine Zigarette. „Du rauchst ja nicht mehr … Raselė, solche Dinge kann jemand gebrauchen, wenn es in diesem Land an allen Ecken und Enden fehlt.“ Seine zu Halbmonden geformten Augen funkelten schalkhaft. „Darf ich das überhaupt so sagen?“
Aus dem Topf nahm sie einen Schöpflöffel Šaltibarščai, froh darüber, dass die erfrischend kalte Rote Bete-Suppe weder verkochen, noch anbrennen konnte. „Ich weiß, was die Leute vor den Läden und in den Bussen hinter vorgehaltener Hand reden“, entgegnete sie. „Müssten wir jeden verhaften, der sich über die Versorgung beschwert, wären die Gefängnisse überfüllt.“
„Belauschst du neuerdings Leute im Bus?“
„Frag mich nicht nach meiner Arbeit“, sagte sie halbernst.

 © Ira Ebner 2020 


Comments