70er, 80er, Kalter Krieg und Retro - Der Anhang von HES in Bildern

Social Media Hashtags #nordicstories #himmelerde #schnee #roman #baltikum #baltic #estland #estonia #coldwar #sadlovestory  #1970s #1980s #ussr #zeitgeschichte #iraebner #relaunch #bucheins #trivia 



Üblicherweise klingen Appendices trocken und wissenschaftlich. Am Ende meiner Retro-Romane folgt die Auflistung von Namen berühmter Persönlichkeiten noch nicht allzu weit entfernter Epochen, sowie landes- und kulturspezifischer Alltagsdinge. Nicht alles davon mag geläufig sein, manches ist so kurios, dass ich es zeigen muss, und so wird dieser Anhang unkonventionell.
"Unter dem roten Stern" führt zurück in die Sowjetunion der 1970er und 80er Jahre, mit gelegentlichen Abstechern ins westliche Ausland Finnland. Hin und wieder lesen meine Protas Zeitung oder schauen Nachrichten, und dabei fallen die Namen damaliger Staatschefs und Ereignisse wie Wegmarken durchs Geschichtsbuch.
Doch diese Retroschau mache ich vor allem als Erinnerung an großartige Jahrzehnte, als Staatsmänner, siehe unseren Helmut Schmidt noch gepflegt rauchen durften und Frauen zwischen feminin und feministisch waren. Ein wenig Glanz könnte noch auf unsere grauen Tage scheinen und in der Luft könnte etwas mehr höherer Geist liegen, so wie damals im Westdeutschland unserer Kindheit.

Doch jetzt öffne ich die Tür zur Welt jenseits des Eisernen Vorhangs. Im Jahr 1972 erwartet dieses Tallinn die junge Lagle ... 


Am Viru Väljak bekommt sie Blumen.


Auf der Rannamäe rumpelte eine Straßenbahn vorbei, dann bog Arvo zum Platz vor dem Tor zur Altstadt ab. Dort parkte er den Jeep. Blumen in der bunten Pracht des Sommers säumten den Rand des Viru Väljaks. „Such dir die Blumen aus, die dir am besten gefallen.“

 


Vielleicht sieht so das Wohnzimmer der Treimanns in Wohnung 32 aus ...


Hurraaa! Hurraaa! Wie ein Hintergrundrauschen legten sich die Jubelrufe aus dem Fernseher über die heitere Unterhaltung zwischen Enn, Ilse und Villem. Ilses Kinder tollten herum, brachten den Tisch und die Schüsseln mit Salaten, Sprotten und kaltem Braten zum Wackeln. Signe umklammerte die Flasche Krimskoje.

          „Euch sollte man den Hintern versohlen!“, sagte Enn, hielt Ilses Sohn fest.

          Sie bestätigte seine Drohung mit einem tiefen Nicken, doch als ihn der Junge erschrocken ansah, tat er ihm leid und ließ ihn wieder los. Jemand läutete an der Tür, Signe stand auf.
          „Bleib sitzen, ich gehe.“ Als Enn das Wohnzimmer verließ, warf er einen Blick auf den Bildschirm.
          60 Jahre Oktoberrevolution, Leonid Iljitsch winkte träge den vorbeimarschierenden Pionieren mit ihren Fahnen zu.
 






















Nagellack? Den gab es selbstverständlich auch.


„Nein, Enn, mich hat es gefreut, dass du unser Lied gespielt hast. Es erinnerte mich daran, als wir uns kennengelernt hatten.“ Ein schwerer Seufzer entkam Signe, sie trommelte auf das Lenkrad. Im Wechsel des orangenen Kunstlichts und der Dunkelheit bekam der rote Nagellack etwas Schmutziges.  „Es ist alles in Ordnung. Doktor Treimann.“ Ihre Stimme klang auf einmal weich und warm. Sie zeigte ihr Lächeln erneut.
 

Unglaublich, aber auch Pepsi Cola. So sieht der Automat aus, an dem Enn jeden Morgen in der Aula vorbeigeht.





„Übrigens ...“ Enn blieb am Getränkeautomaten stehen, klopfte dagegen. „Das erste, was ich ändere, ist, dass dieses widerliche Glas verschwindet. Ich weiß nicht, wer jemals auf die Idee gekommen ist, ein Glas, aus dem jeder trinken kann, in den Automaten zu stellen. Noch dazu an einer Technischen Fachschule, wo anschaulich mit der Vermehrung von Bakterien experimentiert wird.“ Mit spitzen Fingern zog er das Glas aus dem Automaten, trug es zum nächsten Papierkorb und versenkte es darin. „Künftig will ich keine Gläser mehr in diesem Automaten sehen.“











Die Akteure des Welttheaters:

Leonid Iljitsch Breschnew, der Herr im Kreml
  


Ronald Reagan, US-Präsident
 

„Sie waren auf Kuba? Dort haben Sie bestimmt die Spannungen mit den USA mitbekommen.“

          Arvo nickte. „Damit wären wir beim Thema“, sagte er. „Ich habe Ihre Fragen vorab gelesen. Sie möchten wissen, wie ich die Drohung Präsident Reagans einschätze, Pershings in Westdeutschland zu stationieren.“

          Der Reporter legte seinen Block auf die Tischkante, setzte den Bleistift an.




Helmut Schmidt, deutscher Bundeskanzler



Margaret Hilda Thatcher, britische Premierministerin (eine Querverbindung zu Cold Britannia)


Die Kandidatin der konservativen Tory-Partei, Margaret Hilda Thatcher, hat die Parlamentswahlen in Großbritannien gewonnen, verlas der Nachrichtensprecher der Wremija. Enn blickte zum Bildschirm, während seine Schwester letzte Handgriffe an seinem neuen Anzug vornahm. Mit ihrem antisozialistischen Wahlprogramm, das auf weite Privatisierungen staatlicher Industrien setzt ...
 


Mehr Bilder gibt es auf meiner Pinterest-Pinnwand HES Reloaded. Viel Spaß beim Lesen lebendiger Geschichte in BuchEins.

 

Comments