Anfang des Jahres fragte mich Sabine, ob ich bereit wäre, bei einer Blogtour zum Thema starke Frauen in der Literatur mitzumachen. Da alle meine Romane einen feministischen Anspruch haben, überlegte ich nicht lange und sagte zu.
Schon lange betrachte ich den Trend rückwärts auf dem Buchmarkt mit Sorge und Befremden. Vorne auf den Bestsellerlisten stehen Bücher, in denen die Protagonistinnen ihre Prinzen in Form von Millardären, oder fiktive britische Thronfolger mit fragwürdigen Vorlieben - "Bad Guys" - suchen, sich ihnen als Sexobjekte zu unterwerfen und dafür ein Leben in Luxus führen dürfen. Unmittelbar darauf folgt weichgespülte "Frauenliteratur", deren Akteurinnen in starre, leb- und lieblose Formen gepresst werden. Sie sind zu nett und zu vorbildlich, um echt zu sein.
Mit meinen eigenen Romanen schwimme ich aus Überzeugung gegen den Strom des Anachronismus. Frauen haben mehr verdient, als auf die Rollen von verwunschenen Prinzessinnen oder devoten Anhängseln eines vermeintlich starken Mannes reduziert zu werden. In der Hoffnung, genau die Nische abzudecken, in der Protagonistinnen ihre eigene Meinung haben, sich aktiv am gesellschaftlichen (und politischen) Leben ihrer Zeit beteiligen und gleichberechtigte Gefährtinnen ihrer Männer sind, schreibe ich weiter. Wenn die Herren in der gegenwärtigen Mainstream-Literatur zwischen trotteligen Softies oder fragwürdigen Millardären schwanken, setze ich meinen Frauen Pendants an die Seite, die sie fordern. Intellektuell, wie auch in ihrer jeweils eigenen Persönlichkeit mit ihren Marotten und Spleens. Es müssen nicht immer Prinzen auf ihren weißen Rössern, bzw. Maseratis sein.
Feminismus bedeutet nicht, Männer als potentielle Unterdrücker zu ächten oder zu verhöhnen. Im Gegenteil, sie als gleichberechtigte Partner wertzuschätzen, zu lieben und zu unterstützen, sollte Fundament des Rollenverhältnisses sein, in der Literatur, wie auch im realen Leben. Hinter jedem starken Mann steht auch eine starke Frau.
Einige meiner Protagonistinnen - denmächst auch die Antagonistinnen - stelle ich in Gastbeiträgen auf Paulas Blog vor.
Müssen Protagonisten, bzw. Protagonistinnen immer einen moralisch einwandfreien Anspruch haben? Müssen sie Vorbildfunktionen erfüllen? Kein Mensch ist immer nur gut und handelt an seinen eigenen Interessen vorbei. Darum habe ich für meinen Beitrag bei dieser Blogtour einen Roman über eine Frau ausgesucht, die in die Weltgeschichte einging, die gegen die rigide Rollenverteilung ihrer Kultur und ihrer Epoche rebelliert hat, Rückschläge und Verletzungen hinnehmen musste und ein Leben lang von Rachsucht getrieben war. Sie und einige andere interessante, facettenreiche Akteurinnen werden zwischen 17.02. und 23.02.2017 auf diesen Blogs vorgestellt:
15.02.2017: Sabine Ibing
16.02.2017: Ira Ebner
17.02.2017: Angela Gaede
18.02.2017: Manuela
19.02.2017: Marie
20.02.2017: Ulrike Blatter
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